An immer mehr Kassen wird häufig bargeldlos bezahlt. Statt Bargeld zu zählen, hält man eine EC- oder Kreditkarte ans Lesegerät oder greift zum Smartphone. Denn heutzutage kann sogar das Smartphone in ein Portemonnaie verwandelt werden. Möglich macht das die sogenannte NFC-Technologie – wird diese unterstützt, so spielt es de facto keine Rolle mehr, ob ein Smartphone oder eine EC-Karte an das Lesegerät gehalten wird. Das Smartphone als Portemonnaie zu nutzen bringt einige Vorteile.
[bild 1]Zahlen mit Android oder Apple iOS?
Bevor dem Smartphone der Einkauf im Laden bezahlt werden kann, sollten einige Aspekte berücksichtigt werden. So muss zunächst die Frage geklärt werden, mit welchem Betriebssystem gearbeitet wird und ob überhaupt Apps von Drittanbietern unterstützt werden. Nutzt man ein iPhone, so steht nämlich nur Apple Pay zur Verfügung. Apps von anderen Anbietern werden nicht unterstützt.
Apple gibt die fürs NFC Payment nötige Funktechnik nur für die eigene Software frei, daher muss die Zahlung am Kartenterminal zwangsläufig über Apple Pay abgewickelt werden. Für Android Smartphones hingegen stehen verschiedene Apps und Zahlungsmethoden bereit: Hier kann man mit der App der eigenen Hausbank bezahlen, so dass das Geld vom Girokonto abgebucht wird, wie man es auch von der EC-Karte gewohnt ist. Auch Kreditkarten-Informationen kann man in solchen Apps anlegen und je nach Bank mit einer Prepaid Kreditkarte oder einer echten Kreditkarte bezahlen. Weitere alternative Zahlungsmöglichkeiten bestehen durch die Nutzung beliebter Apps wie etwa PayPal und Payback. Die Google Pay App vereint viele Zahlungsmethoden. Hier können verschiedene Karten abgelegt werden.
Die NFC-Technologie
Ganz egal, ob es sich um den Einkauf im Baumarkt, Möbelhaus oder Supermarkt handelt: An der Kasse wird immer öfter das Smartphone gezückt – einfach hinhalten und sodann ist die Rechnung beglichen. Das sieht dann auch hipp und zeitgemäß aus. Doch wie sieht es beim Thema Sicherheit aus? Lassen sich Handys nicht schnell und einfach hacken? Wie „gefährlich“ ist der Bezahlvorgang mit dem Smartphone und worauf muss geachtet werden?
Damit man überhaupt kontaktlos den Einkauf bezahlen kann, ist die im Hintergrund vorhandene „Near Field Communication“ verantwortlich – diese Technologie kennt man in der Regel unter der Abkürzung „NFC“. Übersetzt bedeutet „Near Field Communication“ so viel wie „Daten über eine kurze Distanz übertragen“. Der Name ist also Programm. Denn man muss das Smartphone gerade einmal ein paar Zentimeter vor das Lesegerät halten, schon werden die Zahlungsinformationen ausgetauscht und der Händler kann den Betrag abbuchen.
Der NFC Chip, der nicht nur auf EC-Karten zu finden ist, sondern in aktuellen Smartphones zur gängigen Ausstattung gehört, stellt mitunter eine Voraussetzung dar, wenn es um den kontaktlosen Bezahlvorgang geht. Des Weiteren ist noch eine entsprechende App für das Smartphone erforderlich. Diese ist im Vorfeld zu konfigurieren. Beim Bezahlen wird ein dynamischer Code erzeugt. Sämtliche Informationen werden verschlüsselt übertragen. Laut den Anbietern Visa, Mastercard und American Express sind kontaktlose Zahlungsmethoden aus mehreren Gründen sicher:
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- 1. Das Handy muss zunächst via PIN oder biometrisch entsperrt werden.
- 2. Dritte haben keinen Zugriff auf die versendeten Informationen, weil eine Nähe von maximal 4-5 cm zum Lesegerät nötig ist.
- 3. Es werden nicht die vollständigen Kreditkarteninformationen übertragen. Die vollständigen Informationen setzen die Zahlungsabwickler aus unterschiedlichen Quellen zusammen.
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Dennoch sollte man immer Bedenken, dass man im digitalen Informationsaustausch niemals 100-prozentige Sicherheit haben kann. Irgendeine Sicherheitslücke taucht fast immer früher oder später auf. Datendiebe und Betrüger könnten außerdem mit einer Antenne den nötigen Abstand zwischen Lesegerät und NFC-Karte verlängern. Doch selbst bei Datendiebstahl oder beim Verlust des Smartphones bzw. der NFC-Karte erhält der Finder nur einen einmaligen Code, der nur für kurze Zeit gültig ist. Auch der Deutsche Bankenverband hält kontaktloses Bezahlen für sicher und hat alle wichtigen Fragen hierzu in einer Broschüre beantwortet.
Was ist ein digitales Portemonnaie?
Digitale Portemonnaies, häufig auch Wallets genannt, sind keine neue Erfindung, jedoch noch nicht zu 100 Prozent in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das liegt wohl auch daran, dass in erster Linie Kryptowährungen damit aufbewahrt werden. Wer in Bitcoin und Co. investiert, der kann die erworbenen Coins in einem digitalen Portemonnaie aufheben und bei Bedarf damit zahlen oder Transaktionen durchführen. Will man etwa ein Bitcoin Konto eröffnen und investieren, so ist es wichtig, sich im Vorfeld mit der Thematik zu befassen, wie die Coins aufgehoben werden.
In einigen Geschäften kann man tatsächlich mit Bitcoins bezahlen. Das ist aber noch eine Rarität. Bei den meisten Händlern müssten die Coins zunächst in die Landeswährung getauscht werden. Möchte man mit seinem Smartphone den Einkauf im Supermarkt bezahlen, so ist entscheidend, mit welcher App gearbeitet werden soll. Die Sparkassen, Raiffeisen- wie Volksbanken, die Deutsche Bank sowie die Postbank stellen eigene Apps zur Verfügung, die auf NFC-fähigen Smartphones installiert und sodann genutzt werden können. Sie alle zahlen aber mit der Landeswährung und nicht mit digitalen Kryptowährungen wie Bitcoin.
Nutzt man ein Android-Smartphone, so kann man mit Google Pay arbeiten, um mehrere Währungen in einem System zu konfigurieren. Die App wird beispielsweise von der Commerzbank, N26 sowie der Comdirect unterstützt. Des Weiteren kann man mit seinem Android-Gerät auch Apps von Drittanbietern nutzen, um mit dem Smartphone bezahlen zu können. Anders hingegen, wenn man mit dem iOS-Betriebssystem arbeitet. In diesem Fall steht ausschließlich Apple Pay zur Verfügung. Die App der Hausbank kann nicht genutzt werden; akzeptiert die kontoführende Bank Apple Pay nicht, kann man das Smartphone auch nicht als Geldbeutel einsetzen.
Setzt sich das Bezahlen mit dem Smartphone durch?
Wie sieht es eigentlich mit der Akzeptanz neuartiger Zahlungsmethoden aus? Der Deutsche ist kritisch, wenn es um neue Möglichkeiten geht, mit dem Geld umzugehen. Schlussendlich ist der deutsche Verbraucher noch immer kein Kreditkarten-Freund, bezahlt lieber direkt vom Girokonto und investiert zurückhaltend in Aktien und Finanzprodukte. Vielleicht gibt es auf der ganzen Welt kein anderes Volk, das eine konservativere Einstellung im Bereich der Finanzen pflegt.
Doch aktuelle Studien zeigen, dass die Corona-Pandemie große Verhaltensänderungen des Verbrauchers bewirkt haben. Kontaktloses Bezahlen ist eine geeignete Möglichkeit die Ansteckungsgefahr zu minimieren. In einer jüngst erhobenen Umfrage gaben 67 Prozent der Befragten an, beim Einkaufen kontaktlose zu bezahlen. Und nur etwa die Hälfte würde Zahlungen per Kreditkarte den Möglichkeiten mit Google Pay oder Apple Pay vorziehen (46 Prozent). Es scheint also, als wäre das Bezahlen mit dem Smartphone tatsächlich auch hierzulande auf dem Vormarsch.