Mit der Namensgebung wird die Vision eines Start-ups greifbar, ist allerdings auch langfristig davon geprägt. Ebenso viel Mühe wie für den Businessplan ist deshalb für die Namensfindung wichtig. Dabei darf eine besondere Kreativität mit Wort-Neuschöpfungen durchaus zum Einsatz kommen.
Kurzer Name ja, aber bitte nicht gekürzelt
Der oder die eigenen Familiennamen der Gründer eignen sich gut als Name für ein Start-up. Allerdings dürfen es keine komplizierten und schwer auszusprechenden Namen sein, denn diese behält sich ein Kunde eher nicht so leicht. Eine Alternative ist ein Name ohne Bezug zu den Gründernamen oder statt mit den Familien- mit den Vornamen. Keinesfalls sollten Akronyme gewählt werden. Diese Kurzwörter geben der Zielgruppe keinen Hinweis auf den eigentlichen Unternehmensinhalt. Ebenfalls würden Abkürzungen verwirren und der jungen Marke kaum einen langfristigen Wiedererkennungswert verleihen.
Namen domaintauglich auswählen
Mit bereits vorhandenen Namen können Start-ups eine Domain kaufen und darauf ihre Onlinepräsenz aufbauen. Doch viele Visionäre kommen oft auf die gleiche Idee und somit den gleichen Namen. Vor der endgültigen Namensfestlegung muss deshalb geprüft werden, ob bereits eine gleichlautende Domain angemeldet ist. In einem solchen Fall sollte der neu gewählte Name nicht damit verwechselt werden können. Sicherlich kann das Brainstorming nun noch eine Weile dauern. Langfristig schützt die Suche nach Alternativen allerdings vor Erfolgseinbußen durch Ähnlichkeiten.
Technische Fehler bei der Auswahl des Domainnamens vermeiden
Ärgerlich ist es, wenn eine gute Domain trotz aller Vorüberlegungen einfach im Internet nicht rankt. Zum Beispiel enthalten deutsche Domains zur Hälfte einen Bindestrich im Namen, internationale Domains nur zu fünf Prozent. Wenn möglich, sollte je eine Domainvariante mit und eine ohne registriert werden, um keinen Traffic durch den Unterschied zu verlieren. Mit dem Spiel aus Buchstaben und Zahlen lassen sich ebenfalls kreative Domainnamen schaffen. Diese werden technisch auch einwandfrei wiedergegeben. Umlaute und Sonderzeichen führen jedoch regelmäßig zu Problemen. Vor der Registrierung empfiehlt sich deshalb eine Überprüfung der Darstellung, um nicht ins Leere zu investieren.
Prüfung des Domainnamens nach Markenrecht
Die Registrierung einer Domain wirkt sich noch nicht auf Markenrechte aus. Verbirgt sich allerdings hinter dem Link ein Anbieter von markenrechtlich geschützten Inhalten anderer, verletzt er sehr wohl solche Schutzrechte. Eindeutige Rechtsaussagen gibt es zu irreführenden und verwechselbaren Domainnamen. Zum Beispiel genügt es nicht, in einem identisch verwendeten Namen lediglich Großbuchstaben durch Kleinschreibung oder Umlaute durch Doppelbuchstaben zu ersetzen. Schlimmstenfalls können sich bereits aktive Inhaber von Domainnamen dagegen wehren und die kostenpflichtige Löschung einer solchen Domain verlangen. Selbst, wenn sich dies nicht durchsetzen lässt, können Details der Auseinandersetzung durch mediale Aufmerksamkeit dem eigenen Markenruf langfristig schaden.
Recherche zur Namensbedeutung
Kein Start-up kann sich im digitalisierten Zeitalter der Globalisierung entziehen. Deshalb muss vor der Namenswahl überprüft werden, ob es dafür in anderen Kulturen und Sprachen möglicherweise eine unangemessene oder gar anstößige Bedeutung gibt. Unverfänglich sind Namen ohne Doppeldeutigkeit in der eigenen Sprache. Die Suche nach möglichen Konnotationen sollte allerdings nicht Übersetzungsmaschinen überlassen werden. Besser ist es, bei ausländischen Experten oder in Übersetzerbüros im Zweifelsfall nachzufragen. Zweifelsfrei ist ein Name nahe an den Produkten bzw. dem Geschäftsinhalt des Start-ups. Einfach ist in diesem Fall die beste Lösung.
Mut zu kreativen Firmennamen für das Start-up
Müller, Meier, Schulze sind gängige deutsche Familiennamen und durchaus mit Zusätzen als Name für ein Start-up geeignet. Einprägsam werden sie und andere Namen durch kreative Schreibweise oder eine Ergänzung um eigene Wortschöpfungen. Doch Achtung: Bei aller Kreativität sollten auch Wortschöpfungen auf mögliche internationale Bedeutungen geprüft werden. Häufig hört sich ein neues Wort neu an, ist aber unterbewusst schon anderswo gehört worden. Duden und Fremdsprachen-Wörterbücher können eventuell helfen, solche versehentlichen Wiederholungen zu vermeiden. Gut zu merken sind zum Beispiel Firmennamen, die ein »for you« durch »4U« austauschen.
Werbetest bei Zielgruppen
Die ersten Kunden sind für ein Start-up auch die härtesten Kritiker. Finden sie den Namen schnell über Werbemedien wieder, ist er gut gewählt. Wird er verwechselt oder vergessen, eignet er sich kaum zum Markenaufbau. Gute Testmedien sind in der Vorbereitungsphase der Gründung soziale Netzwerke. Reagieren Follower hier positiv und fragen aktiv nach, haben die Visionäre für ihr Start-up alles richtig gemacht. Bleibt die Resonanz verhalten oder wird der Werbetest kritisch aufgenommen, kann jetzt noch umgelenkt und nach einem neuen, besseren Namen gesucht werden.
Domain- und Markennamen mit einem Slogan verstärken
Die besten Slogans der Werbeindustrie sind den Zielgruppen noch im Gehör und Gedächtnis, wenn es die Unternehmen schon gar nicht mehr gibt. Andere agieren scheinbar für lange Zeit im Hintergrund und sind beim Publikum mit zwei, drei Worten oder einer Logo-Slogan-Kombination sofort wieder präsent. Bestenfalls lässt sich ein Slogan aus Wortspielen, mit alltagsbezogener Doppeldeutigkeit oder in Reimform finden. Auch stete Wiederholung in sämtlichen Werbeauftritten, auf Messen und bei lokalen Promotions hilft, den erstrebten Namen bei der Zielgruppe tief im Vergleich zwischen Einprägung und Produktzuordnung zu verankern.
Fazit:
Die Namensfindung für ein Start-up ist beinahe so aufwändig wie das Erstellen des Businessplans. Dennoch lohnen sich Nächte des Brainstormings langfristig. Immerhin begleitet der Name den Markenaufbau ab Gründung als entscheidender Erfolgs- und Wiedererkennungsfaktor.