Automatenspiele, Black Jack, Roulette – wer eine Runde im online Casino zocken möchte, muss nicht zwingend in eine Spielbank gehen. Dem digitalen Zeitalter und wohl auch pandemiebedingter Ausgangsbeschränkungen geschuldet, wächst die Popularität von Online-Casinospielen, die Anklang bei vielen Hobby-Zockern und Glücksspiel-Fans finden. Was die aktuelle Gesetzeslage rund um die Legalität von Online Casinos besagt und ob die Auflagen verantwortungsbewusstes Spielen fördern, sind Fragen, denen wir im folgenden Artikel auf den Grund gehen.
Wer darf überhaupt legal Online Casinos betreiben?
Bis Anfang 2019 galt in der Schweiz: Die Durchführung von Online-Spielbankenspielen ist gesetzlich verboten. Mit Inkrafttreten des Bundesgesetzes über Geldspiele (BGS) im Januar 2019 änderte sich dies: Das neue Gesetz, das das Spielbankengesetz von 1998 und das Lotteriegesetz von 1923 ablöst, legalisiert den Markt für Casinospiel-Angebote im Netz.
Konkret heißt das, dass Online Casinos gemäß des neuen Geldspielgesetzes legal sind, wenn sie von einer lizensierten Seite angeboten werden. Voraussetzung ist, dass eine Partnerschaft mit einem landbasierten Schweizer Casino vorliegt. Das bedeutet für Anbieter aus anderen Ländern, dass sie nicht ohne Weiteres in der Schweiz tätig werden dürfen.
Bevor ein Online Casino den Betrieb aufnehmen kann, muss eine Genehmigung der Schweizer Aufsichtsbehörde, der Eidg. Spielbankenkommission ESBK, vorliegen. Die Aufsichtsbehörde kontrolliert, ob alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Aktuell haben von 21 lizenzierten landbasierten Spielhallen in der Schweiz nur neun Spielotheken Gebrauch von dieser Möglichkeit gemacht und die Lizenz für den Betrieb einer Online-Spielhalle erworben. Dazu zählen die Grand Casinos Baden, Luzern, Pfäffikon, Davos, Interlaken, Bern, Meyrin, Lugano und seit Juli 2021 auch Neuchatel. Ein Grund für die Zurückhaltung ist wahrscheinlich das recht langwierige Genehmigungsverfahren – jedes Spiel, das im Online Casino angeboten werden soll, wird in einem Genehmigungsprozess einer eingehenden Prüfung unterzogen.
Die Bindung an landbasierte Casinos hat für die Nutzer allerdings keine lokalen Einschränkungen zur Folge – das Online-Angebot kann von der ganzen Schweiz aus von über 18-jährigen Spielenden genutzt werden. .
Vor- und Nachteile der strengen Reglementierung
Die Gefahren von Glücksspiel und Co. sind weitgehend bekannt. Online-Angebote senken die Hemmschwelle, da man mühelos und uneingeschränkt von zuhause oder unterwegs aus Zugang zum Online Casino hat. Wer in von der Schweizer Aufsichtsbehörde bewilligten Schweizer Online Casinos spielt, profitiert von diversen Schutzmaßnahmen, die vor Spielsucht, Betrug und Manipulation bewahren sollen:
- die Spielenden können sich sogenannte Verlustlimiten setzen, sich selber sperren lassen oder auch vom Casino gesperrt werden. Spielsperren gelten nicht nur in den Schweizer Online Casinos, sondern auch in den örtlichen Casinos
- es gibt eine Garantie auf die Auszahlung von Guthaben und Gewinnen, da alle anfallenden Steuern und Abgaben in der Schweiz bezahlt werden
Bei illegalen ausländischen Casinos sieht die Sache schon ganz anders aus. Aufgrund fehlender Kontrolle durch Behörden können Sie leicht Opfer von Betrug und Manipulation werden, da die Betreiber meistens von Offshore Standorten aus agieren – kommt es zu Komplikationen, haben Sie keinen Anspruch auf Rechtsschutz.
Aus den Reihen der Spielenden, die sich in Sachen Online Casino nicht einschränken lassen und gerne bei verschiedenen Anbietern spielen möchten, schlägt dem Gesetz natürlich Kritik entgegen. Wichtige Kritikpunkte sind unter anderem die begrenzte Auswahl an Online Casinos sowie fehlende Live-Events, deren Bewilligung aktuell extrem viele Vorgaben voraussetzt, die nur wenige Anbieter erfüllen können.
Auch für Anbieter hat die strenge Reglementierung durch das Gesetz Nachteile: Der hohe bürokratische Aufwand wirkt abschreckend auf Glücksspielanbieter. Da jedes im Online Casino angebotene Spiel von der Schweizer Aufsichtsbehörde geprüft werden muss, zieht sich die Bereitstellung neuer Spiele sehr in die Länge, was sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt.
Spielerschutz und Suchtprävention: Das Suchtrisiko nicht unterschätzen
Was mit einer unterhaltsamen Ablenkung vom Alltag beginnt, kann sich in manchen Fällen zur Abhängigkeit vom Adrenalinkick steigern und schlussendlich im finanziellen Ruin enden: Die Rede ist von der Glücksspielsucht. Spielerschutz und Suchtprävention sind deshalb Themen, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Vor allem die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit der Online Casinos verführt Spielende dazu, sich in der Welt von Roulette, Poker und Co. zu verlieren und jede freie Minute dem Online-Spiel zu widmen.
Woran erkennt man eigentlich eine Spielsucht? Spielsüchtige leiden unter einem Kontrollverlust, der sie daran hindert, mit dem Spielen aufzuhören. Die Gedanken kreisen unablässig darum, wenn eine Unterbrechung des Spiels stattfindet. Anzeichen für eine bestehende Spielsucht können unter anderem geistige Abwesenheit, Stimmungsschwankungen und Vernachlässigung des persönlichen Umfeldes sein. Die Einsätze werden mit der Zeit immer höher, denn nur dadurch kann der ersehnte Adrenalinkick erreicht werden. Das Thema Geldbeschaffung nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein: Was mit geborgtem Geld von Familienangehörigen und Freunden beginnt, endet nicht selten mit Kreditaufnahme und Beschaffungsdelikten.
Besonders hoch ist das Suchtrisiko bei jungen Menschen. Um einer möglichen Spielsucht vorzubeugen, kann es ratsam sein, sich ein persönliches Limit zu setzen, was investierte Zeit und Geld angeht.
Für Betroffene und auch Angehörige ist es zudem wichtig, sich Unterstützung im Kampf gegen die Spielsucht zu holen. Es ist weder eine Schande noch ein Zeichen von Schwäche, sich an kostenlose und anonyme Beratungsangebote zu wenden. Im nächsten Schritt ist in der Regel eine ambulante oder stationäre Therapie (je nachdem, in welchem Stadium der Sucht sich der Betroffene befindet) erforderlich, um sich aus den Fängen der Sucht zu befreien.