Im Firmenumfeld hat sich in Netzwerkschränken das 19-Zoll Format durchgesetzt. Möchte man sein Haus oder seine Wohnung verkabeln stößt man schnell auf das Problem, dass ein 19-Zoll Netzwerkschrank einfach zu viel Platz wegnimmt und natürlich nicht gerade schön aussieht.
Dafür gibt es eine Lösung: Das 10-Zoll Format befindet sich aktuell auf einem Siegeszug. Immer mehr Switche, Patchpanel und Steckdosenleisten werden auch für dieses noch recht neue Format angeboten. Allerdings mit einem kleinen Aufpreis – möchte man sein Heimnetzwerk vernünftig verkabeln, nimmt man dieses Übel jedoch in Kauf.
Ich stelle euch hier mal mein Heimnetzwerk vor, erläutere warum ich mich für welche Komponenten entschieden habe und gebe ein paar hilfreiche Tipps zum verlegen von Kabeln und Unterputz-Patchdosen.
Die Planung
Bevor man loslegt, sollte man sich überlegen wo im Haus man wieviele Kabel / Patchdosen benötigt. Wo sollen diese Kabel zusammenlaufen (hier steht dann der 10-Zoll Netzwerkschrank) ? Wo sollen später die W-LAN Access Points stehen ? Sollen TVs angebunden werden ?
Da ich diesen ganzen Prozess gerade erst selbst durch habe folgender Tipp: Sparte euch aus Faulheit keine Dose. Je mehr desto besser. Die Dosen selbst habe ich als Cat 6a Doppeldosen unter Putz installiert. Diese sind 10GBit fähig. Dazu habe ich mich für Verlegekabel Cat7 von Ligawo (50m + 100m Längen) entschieden.
Die Kabel können dann mit einem LSA Anlegewerkzeug an Dosen und Patchpanels angeschlossen werden. Da es sich um relativ steife CAT 7 Patchkabel handelt, ist ein Anbringen von Steckern so gut wie nicht möglich.
Da 10Gbit Switche aktuell noch sehr teuer sind (ab 600 Euro) und nicht für 10-Zoll angeboten werden, habe ich mich für 1Gbit Switche entschieden – ich habe aber darauf geachtet, dass Kabel, Dosen und Patchpanel alle 10Gbit kompatibel sind um später einfach auf den neuen 10Gbit Standard aufrüsten zu können – schließlich soll die Verkabelung die nächsten Jahre überdauern.
Der Netzwerkschrank in 10 Zoll
Als Schrank empfehle ich den 19Power 10 Zoll Netzwerkschrank 9HE, der zwar etwas teurer ist, dafür aber gut verarbeitet – das ganze soll ja auch halten.
Für ein normales Heimnetzwerk sollten 1-2 Switche sowie 2 Patchpanel und 1 Steckdosenleiste ausreichen. Bedenkt, dass der Netzwerkverteiler selbst an eine Steckdose angeschlossen werden muss – diese sollte sich nach Möglichkeit in der unmittelbaren Nähe befinden.
Unterputzdosen CAT 6a
Da es noch keine CAT 7 Patchdosen gibt, müssen wir CAT 6 Dosen benutzen, die aber auch 10Gbit fähig sind. Ich habe die Doppel Datendose Netzwerkdose Cat6a 500MHz 10-Gigabit mit LSA Schneidklemmenanschluss benutzt.
Die Beschaltung – also das Auflegen der Kabel – erfolgt nach TIA-568A. Theoretisch könnte man auch nach TIA-568B verkabeln – dieser Standard ist in Europa aber eigentlich nicht verbreitet – die Funktion ist aber bei beiden Verdrahtungen gleich. Wichtig ist natürlich, dass man den Standard beibehält und alle Dosen und Patchpanel gleich auflegt.
Das schöne bei diesen Dosen ist, dass man die Schalterserie des Herstellers benutzen kann von dem alle anderen Schalterabdeckungen im Haus auch sind. Bei mir sind die Schalter vom Hersteller „Jung“, daher brauchte ich noch eine Distanzplatte. Das Ergebnis sieht dann so aus:
Patchpanel CAT 6a
Ich habe 2 Patchpanel Cat6a 500MHz 10-Gigabit von Ligawo verbaut. Mit einem LSA Anlegewerkzeug lassen sich die CAT 7 Kabel gut auflegen – auch für Anfänger kein Problem. Man sollte nur etwas Zeit mitbringen da das auflegen der Adern extrem nervig ist. Ich habe für 18 Kabel ca. 3 Stunden benötigt.
Zusätzlich empfehle ich mindestens eine DIGITUS Steckdosenleiste 3-fach 25,4cm 10Zoll – damit muss dann später nur noch ein Stromkabel zum Netzwerkschrank geführt werden – alle Switches und Router werden dann an diese interne Steckdosenleiste angeschlossen.
10 Zoll Switch
Hier wird die Sache nun etwas komplizierter, denn viele Switche stehen aktuell leider nicht zu Auswahl. Zudem zahlt man für 10 Zoll Switches einen satten Aufpreis. Man sollte darauf achten, dass man sich für einen Switch mit vorne liegenden Ports entscheidet – dies ist ideal für den Einbau in einen 10 Zoll Netzwerkschrank.
Eignen tut sich z.B. der Longshine LCS-GS8116-A (16x 1000MBit/s) der mit nur 2,2W sehr sparsam ist (siehe Testbericht). Für den Switch werden noch Einbauwinkel benötigt – diese liegen nicht bei und sind leider sehr teuer (um die 18 Euro).
Optisch nicht ganz so schön ist der D-Link DGS-1008P, der leider auch nicht korrekt montiert werden kann. Er kann auf einen Assmann Digitus DN – 10 TRAY – 1 139836 Fachboden 1 HE gestellt werden. Ich selber habe mich für den Longshine LCS-GS8116-A Switch entschieden mit dem ich auch sehr zufrieden bin.
Werkzeug
– LSA Anlegewerkzeug (ca. 3 Euro)
– Seitenschneider (ca. 7 Euro)
– Cuttermesser (ca. 7 Euro)
– Wentronic CAT Netzwerktester für RJ11/12/45 (ca.10 Euro)
Gerade der Netzwerktester ist super hilfreich da man alle Kabel durchmessen muss – dadurch erspart man sich später Probleme und damit viel Ärger.
Fazit und Ergebnis
Zwar kostet eine professionelle Verkabelung des Eigenheims sicherlich deutlich mehr als das wilde legen von normalen Patchkabeln aber wer sich für diese Methode hier entscheidet wird mit einer zukunftssicheren Anlage belohnt. Außerdem kann man so später einfach neue Geräte in sein Netzwerk einbinden ohne weiteres Kabelgewirr zu erzeugen.
Mein Schrank sieht aktuell so aus (bitte die Unordnung entschuldigen …):
Ein verkabeltes Haus bietet viele Vorteile. Auf W-LAN kann man meist trotzdem nicht verzichten da Smartphones und Tablets heute sehr verbreitet sind. Wer an mehr Infos über W-LAN interessiert ist, dem empfehle ich meinen Artikel Über das einbinden von 2 oder mehr W-LAN Access Points im Heimnetzwerk.
Für mich als Laien ein sehr hilfreicher Artikel, vor allem die Links zu den Onlineshops wahren sehr Hilfreich, habe 2008 gebaut und auch einen 10″ Netzwerkschrank mit 6 HE verbaut, ebenfalls 2 Patchfelder verbaut und nun dank der schon erwähnten Links Heute den Switch bestellt, da ich diesen für 10″ Schränke bisher noch nicht gefunden habe.
Danke für den ausführlichen Artikel.
Der Artikel über den Switch von Longshine und der nachfolgende über den 10″ Netzwerkschrank hat mich inspiriert meine bestehende auf einem Brett montierte Router/Switch/Patchfeld Kombi umzumodeln und in einem 6HE Schrank einzubauen.
Danke
@Stefan
Schöner Artikel.
Betreffend Aufrüstbarkeit auf 10GB/s, ist das mit RJ45-Steckern überhaupt möglich?
Hatte geglaubt wegen dem Pinabstand sollte ein Stecker vom Typ TERA verwendet werden.
Grüsse
@Loïc: Nein ist mit RJ45 möglich und nennt sich 10Gbit Base-T.
Im Artikel wird erwähnt, dass es sich bei den Verlegekabeln um „relativ steife […] Patchkabel“ handelt. Das halte ich, vor allem für Einsteiger, für ziemlich irreführend. Eventuell wäre es gut gewesen stattdessen den Unterschied zwischen Patch- und Verlegekabeln deutlich zu machen, sowohl was die Beschaffenheit als auch den Einsatzzweck angeht.
Ein Foto des fertigen (aufgeräumten) Schrankes wäre sicher auch nicht uninteressant. 😉
Hi und vielen Dank für deinen Artikel.
Bin auch bei der Suche bei IT Budget gelandet 🙂
Das Auflegen ist wirklich eine Arbeit für blöde! Hab mal ein Netzwerkkabel durch einen Adapter verbunden…Junge junge 🙂
Freue mich schon das endlich bei uns zu bewerkstelligen!
Gruß
Stephan
Danke für Deinen interessanten Bericht. Allerdings gestatte mir zu Deinen Anmerrkungen zur Hardware („aufgeräumt und ordentlich verarbeitet aus“) folgenden Hinweis:
Deutlich erkennbar sind die verwendeten normalen Elkos, die, je nach Beanspruchung und Umgebungstemperatur, eben altern und nach ein paar Jahren den Geist aufgeben. Für ein paar Cent mehr hätte Longshine „All solid capacitors“ verwenden können, die diese Alterungsprobleme in dieser Form nicht kennen.
Nichts ist so ärgerlich wie ein IT-Bauteil, das, weil der Hersteller Cent-Beträge sparen wollte, schon nach wenigen Jahren defekt ist Das grenzt an geplante Obsoleszenz..
So ganz mag ich daher dem „ordentlich verarbeitet“ nicht zustimmen.
Viele Grüße
csbb
Wieviel hat denn der abgebildete Netzwerkschrank? Ich stehe vor dem Kauf und kann mich nicht wirklich entscheiden ob ich 6HE oder 9HE kaufen soll um evtl. noch Platz für eine Synology Diskstation und eine Backupfestplatte zu haben. Ein Link zu dem gezeigten Schrank wäre auch super.
Gruß
@Patrick: In deinem Fall würde ich dir dann zu 9HE raten, z.B. zum 19Power 10 Zoll Netzwerkschrank 9HE. Der Netzwerkschrank in meiner Anleitung hat auch 9HE, den gibt es aber so nicht mehr zu kaufen.
Hi
Wie hast du die steckerleiste angeschlossen? Außerhalb des Schrankes an ne Steckdose oder?
Werde meinen auch so aufbauen nur mit nur einem patchfeld dafür aber noch mit der TÜV Verteilung drin.
Gruß
Sascha
@Sascha: Ja die Leiste ist einfach an eine externe Steckdose (mit eigener Sicherung) angeschlossen.
Cat5e hätte da auch gereicht, bei dem Patchpanel
bis gbit ist das wurscht
bei Cat7 muss eigentlich eine zentrale Erdung beachtet werden (Brumschleife usw)
und oft ist das cat7 für die *billig* Dosen und Patchpanel fast zu dick
die keystone Modulstecker/Buchsen sind viel besser zu verarbeiten
wenn man einmal die Keystone (o.Ä.) verarbeitet hat, dann nie wieder normal tackern
Gruß
Hallo Stefan. Danke deines schönen Artiekl, habe ich nun auch mein Netz aufgebaut mit ingsgesammt 14 LAN-Buchsen in der Wohnung.
Habe mich für den Longshine Switch entschieden, da du den Stromverbauch gemessen hast und dieser relativmklein ist und mir dies wichtig ist bei einer 24h Funktion ist.
Das Resultat ist perfekt. In jedem Zimmer habe ich so min. 4 RJ45 Dosen, ein 24TB Asustor AS5104 für die Daten und zukünftig einen 1GB/s symetrischen Internetanschluss.
Zudem kann ich die Buchsen für 12V/5V Speisung meiner LED-Streifen missbrauchen 😉
Hoffentlich wird es solche und neu How-To und Erfahrungsberichte geben.
Hallo liebe „Technik-Affen“,
Ich fand diesen Artikel bereits zum Erstellungszeitpunkt unglaublich interessant.
Wäre es aus Eurer Sicht relevant, diesen einmal auf das Jahr 2016 zu aktualisieren?
Möglicherweise würde die ein oder andere Technik ja inzwischen aktueller gewählt, da einige Zeit vergangen ist.
So würde es Euren Fans deutlich leichter Fallen, auch im aktuellen Jahr einmal den Nachbau zu wagen…
Danke, für Eure vielen Mühen,
Wulf
@mcm23: Steht zwar nicht dabei, den Longshine Switch habe ich zwischenzeitlich aber schon in der Anleitung aktualisiert. Der Switch ist aus meiner Sicht auch jetzt noch die Wahl Nr. 1 für einen 10 Zoll Netzwerkschrank.
super, danke…
Der Artikel ist zwar etwas älter aber vieleicht zur Info.
Ich verwende seit knap einem Jahr folgenden Switch „Zyxel GS1100-16-EU0101F“
bin sehr zufrieden mit dem Teil, ob er 2,2Watt unterbieten kann weiß ich jetzt so direkt nicht.
Dem Switch liegen 2 Winkel bei, welche aber für den 19″ Schrank vorgesehen sind.
Ich hab sie gekürzt und neue Löcher gebohrt, 18 € gespart für 10 Min. Arbeit.
Wer natürlich kein Werkzeug hat oder Handwerklich nicht begabt, der sollte dann schon lieber die 18€ investieren.
Ich bin auf der Suche nach einer „Manged Switch“ für einen 10 Zoll Schrank. Die hier genannten sind ja alle „normale“ Switches. Mir fehlt da aber die Funktion der Link Agrregation.
Hat jemand dazu eine Idee ?
Mit dem ALLNET ALL-SG8316M hat man einen smart managed 16-Port Switch, der auch in den 10″-Netzwerkschrank passt.
Derzeit habe ich noch den von Longshine im Schrank, aber die Möglichkeit VLANs zu realisieren reitzt mich dann doch 😉
Zum Thema Smart Managed Switch: Neben dem erwähnten ALLNET ALL-SG8316M gibt es auch noch den baugleichen Longshine GS8416, den ich seit 2,5 Jahren im Einsatz habe. Das schwarze Design macht mit den schwarzen Patchpanels in einem schwarzen Netzwerkschrank von 19power auch optisch was her 😉
Beide Switches basieren vermutlich auf dem Zyxel GS1900-16, für den es auch regelmäßig Firmware-Updates gibt. Leider wird ausgerechnet dieses spezielle Zyxel-Modell nicht in Europa vertrieben.
Ich habe mir aus den USA zwei Zyxel GS1900-16 bestellt. Wenn schon Taiwan, dann direkt vom Hersteller 😀
Ach ja vergessen zu erwähnen. Ich habe mir das [link=https://amzn.to/2jlcXW9]10 Zoll RackMatic Tenrack Pro[/link] bei CableMatic gekauft. Das hat auch seitliche Türen und erleichtert damit den Zugang. Es ist auch schwarz und es gibt es in bis zu 12 HE.
Die Qualität ist viel besser als bei 19Power, es ist dafür aber auch deutlich teurer. Von denen gibt es auch [link=https://amzn.to/2jl2fyF]4-fach Steckdosen[/link].
und das gesamte Zubehör wie Böden, Patchfelder, Blenden, usw auch alles passend in Schwarz. Lasst Euch nicht von den Preisen bei Amazon abschrecken, direkt bei CableMatic auf der Internetseite ist es deutlich günstiger (ich wusste jetzt nur nicht ob ich es verlinken darf).
Wenn ich mit dem patchen fertig bin, mache ich abschließend noch ein Foto und verlinke es.
Ich brauche jetzt noch eine passende USV. Meine 2-Bay Synology NAS passen perfekt nebeneinander auf den Boden, aber es gibt keine USV, die max. 110mm oder 220mm breit ist ohne in der Tiefe Probleme zu machen. Mal sehen was ich da noch bei APC oder Cyberpower finde. Am liebsten hätte ich gerne was mit LAN-Anschluss, damit ich gleich ein USV Gateway dabei habe. Wer Tipps hat immer her damit.
Ich weiss, is schon ewig her und mittlerweile läuft mein Netzwerkschrank inkl. Server und USV schon lange. Danke für den interessanten Artikel, der hat mich dazu inspiriert hat.
Zur USV-Geschichte gibt es 2 Ansätze:
Die Yunto Q450 oder mittlerweile Q500 von Online USV passt bei mir gerade so auf den Boden (Ich habe den Schrank auf Holzlatten geschraubt und daher nach hinten gut 2cm mehr platz – evtl mal nachmessen). Sie hat usb und funktioniert auch in OMV mit dem passenden Treiber ;). Langfristig plane ich ein 10-zoll USV Gehäuse zu basteln.
Es gibt aber noch eine Option, die ich noch nicht zum Kaufen gefunden habe:
https://www.adpos-ups.de/usv-anlagen/einphasige-usv-anlagen-line-interaktive/micro-pc-600-pro/
Das wäre die eleganteste Lösung: Hier könnte man einfach ein 10Zoll zu 5,25 Zoll Gehäuse bauen, da dieses 5.25 Modell nur 20cm tief ist (gibt auch andere, aber mit 25cm). Wie es hier mit Treibersupport für OMV aussieht ist aber leider unklar…
Schöne Grüße